Migräne-und Komfortfilter​

CALM Filter

Photophobie, eine ausgeprägte Lichtempfindlichkeit, tritt häufig bei Migränepatienten auf. Spezielle Filtergläser wurden entwickelt, um die Symptome zu lindern, indem sie Lichtwellenlängen herausfiltern, die die Lichtempfindlichkeit verstärken können.

Verstehen, wie es funktioniert

Wirkung der Filtergläser

Diese Gläser sind so konzipiert, dass sie bestimmte Lichtwellenlängen (ca. 480 nm), insbesondere im blauen und grünen Bereich, filtern. Diese Wellenlängen können für lichtempfindliche Menschen besonders störend sein. Durch das Blockieren dieser Wellenlängen reduzieren die Gläser Blendung und Augenstress, ohne die Sicht zu stark zu verdunkeln – im Gegensatz zu herkömmlichen Sonnenbrillen.

Ursprung der Lichtempfindlichkeit

Einige spezielle Zellen in der Netzhaut, die sogenannten ipRGCs, reagieren besonders auf bestimmte Lichtwellenlängen. Diese Zellen bilden neben den Stäbchen und Zapfen einen dritten Weg zur Wahrnehmung von Licht. Im Gegensatz zu den anderen Fotorezeptoren
tragen sie nicht zur Bildbildung bei, sondern nehmen die Lichtintensität wahr – dank eines Pigments namens Melanopsin. Diese Zellen spielen eine Schlüsselrolle bei der Lichtempfindlichkeit. Da sie unabhängig von anderen Zellen arbeiten, können auch Menschen, die blind sind, dennoch unter Lichtempfindlichkeit leiden.

Klinische Wirksamkeit

Spezielle Filtergläser (FL-41) haben sich als sehr wirksam bei der Reduzierung der Lichtempfindlichkeit bei Migränepatienten erwiesen. Sie filtern bestimmte Lichtwellenlängen, verringern Blendung, reduzieren die Augenbelastung und erhöhen den Komfort im Alltag. Dadurch wird die Auswirkung der Lichtempfindlichkeit auf alltägliche Aktivitäten wie Bildschirmarbeit oder starke künstliche Beleuchtung gemindert.

Erhältliche Hilfsmittel für Patienten

Filtergläser gegen Migräne gibt es in drei Tönungen: 30 %, 50 % und 75 %. Diese Auswahl kann an die Lichtempfindlichkeit jedes Patienten und dessen Umgebung angepasst werden. Eyetech hat die CALM Filter entwickelt, die in drei Stufen (PALE, MUTE, DEEP) optimierte Absorption bieten, um sich gut in den Alltag der Träger zu integrieren. Zusätzlich kann eine spezielle Anti-Reflex-Beschichtung helfen, störende Reflexionen zu verringern und die Wirkung von künstlichem blauem Licht zu mindern, wodurch der visuelle Komfort verbessert wird.

Empfehlungen

Bei der Behandlung von Migränepatienten mit Photophobie bieten die CALM Filter eine gute Lösung, um den Komfort zu steigern. Eine präzise Beurteilung der Lichtempfindlich
keit hilft dabei, die richtige Tönung und Filterintensität auszuwählen. Es ist ebenso wichtig, eine exakte Sehhilfe zu verwenden, da eine falsche Brille die Photophobie verstärken kann. Patienten sollten über den Nutzen der Filter informiert und bei der Anpassung unterstützt werden. Eine Testphase unter verschiedenen Lichtbedingungen kann helfen, die beste Lösung zu finden.


Zusammenfassend bieten Filtergläser eine vielversprechende Möglichkeit, Photophobie
bei Migränepatienten zu lindern und ihren täglichen visuellen Komfort zu verbessern.

INTERVIEW

Erfahrung aus der Praxis: Interview mit einem Spezialisten, Philippe Pédat, Optométrist, Centre Ophtalmologique de Rive, Genf

Obwohl Studien und technologische Fortschritte dabei helfen, die Auswirkungen von Licht auf Photophobie und Migräne besser zu verstehen, kann die tägliche Erfahrung von Fachleuten, die diese Lösungen anwenden, nicht ersetzt werden. Wir haben Philippe Pédat befragt, der seit über zehn Jahren mit Filtern gegen Migräne arbeitet. Er teilt seine Erfahrungen und gibt Tipps, wie man Patienten mit Photophobie am besten unterstützen kann.

Philippe Pédat erklärt, dass es wichtig ist, die Lichtempfindlichkeit jedes Patienten genau zu beurteilen, um den richtigen Filter auszuwählen. Er empfiehlt, Patienten während der Anpassungsphase zu begleiten, um sicherzustellen, dass die Filter richtig genutzt werden. Eine Testphase unter verschiedenen Lichtbedingungen kann helfen, die beste Lösung zu finden. Er betont auch, dass es wichtig ist, den Patienten den Nutzen der Filter zu erklären, damit sie die Behandlung besser verstehen. Zusammenfassend sagt er, dass Filtergläser eine wertvolle Hilfe für Migränepatienten mit Photophobie sind und ihren Alltag deutlich verbessern können.

Könnten Sie uns von Ihrer ersten erfolgreichen Erfahrung mit den FL-41 Filtern erzählen?

Ich hatte die Gelegenheit, die FL-41-Filter zum ersten Mal bei einem Patienten zu testen, einem Profihockeyspieler, der zum dritten Mal eine Gehirnerschütterung hatte. Nach unserem Auswahlprozess liehen wir ihm für 10 Tage eine CALM MUTE Brille. Der Patient bemerkte schnell eine Reduktion seiner Kopfschmerzen. Er wird auch von verschiedenen Ärzten betreut. Er trägt die Filter tagsüber, aber nicht während des Trainings oder der Spiele, aus offensichtlichen Gründen. Aus der Praxis wissen wir, dass Kopfschmerzen und Lichtempfindlichkeit nach einer Gehirnerschütterung oft deutlich abnehmen (und oft ganz verschwinden) nach etwa sechs Monaten. Der Einsatz eines passenden Filters hilft, diese Übergangszeit besser zu bewältigen.

Wer profitiert besonders von einem solchen Filter und wie wählen Sie die geeigneten Kandidaten basierend auf Ihrer eigenen Erfahrung aus?

Die FL-41 Tönung ist nicht neu. Schon seit Jahren wird in der Wissenschaft über ihre Vorteile für Migränepatienten gesprochen. Allerdings haben mich die hohe Qualität, die Oberflächenbehandlung und die RX-Optionen von Eyetech überzeugt. In unserem Zentrum arbeiten wir täglich mit Menschen, die unter Lichtempfindlichkeit und Migräne leiden. Wir haben ein genaues Protokoll entwickelt, um schnell die besten Tönungen für jeden Patienten zu finden. Nach diesem Protokoll können wir eine oder mehrere Tönungen empfehlen. Die Eyetech CALM Filter sind jetzt ein fester Bestandteil unserer Empfehlungen. Sie sind besonders hilfreich bei chronischen oder posttraumatischen Migränefällen.

Wie erklären Sie den Kunden die Funktionsweise dieser Filter?

Ich erkläre ihnen, dass ein Filter ein Glas ist, das genau die Lichtwellenlänge blockiert, die ihre Beschwerden verursachen könnte. Ich mache sie jedoch darauf aufmerksam, dass Migräne durch viele Faktoren ausgelöst werden kann und dass es wichtig ist, zuerst eine medizinische Ursache auszuschliessen. Daher ist ein Besuch beim Arzt (Augenarzt und/oder Hausarzt) notwendig. Wir arbeiten erst, nachdem diese Überprüfung erfolgt ist.

Welche Empfehlung geben Sie Ihren Patienten zur Verwendung des Filters und wie verläuft die Gewöhnung aus Ihrer Erfahrung?

Ich lasse den Patienten frei, den Filter nach Bedarf zu nutzen. Mit über zehn Jahren Erfahrung bei der Behandlung von Photophobie habe ich keine «Abhängigkeit» von den Filtern gesehen. Es kommt selten vor, dass jemand den Filter den ganzen Tag trägt.

Gibt es Einschränkungen (z. B. im Alltag) oder Warnhinweise bei der Verwendung eines FL-41 Filters?

Unabhängig von der Farbe des Filters verändert er die Farbwahrnehmung. Die FL-41 Tönung verändert diese Wahrnehmung nur wenig, aber es wird empfohlen, dass Patienten die verschiedenen Intensitäten testen, um mögliche Unannehmlichkeiten in unterschiedlichen Situationen zu erkennen. Die Intensitäten PALE und MUTE sind ausreichend hell für eine vielseitige Nutzung. Die Tönung DEEP hingegen sollte nur in sehr hellen Umgebungen verwendet werden. Die technische Dokumentation von Eyetech gibt an, dass die CALM Filter nicht für das Autofahren geeignet sind.

Worauf achten Sie besonders bei der Refraktion und der Auswahl der Gläser, wenn Sie einen FL-41 Filter anpassen?

Durch die Kombination von Miosis, Akkommodation und Konvergenz muss bei der Verwendung von Filtern, die Licht absorbieren, auch das Nahsehen überprüft werden, und gegebenenfalls muss die Sehkorrektur angepasst werden. Bei Trägern von Gleitsichtgläsern muss zusätzlich das Sehen auf Distanz überprüft werden, da sich der Pupillendurchmesser ändern kann.

Wie ist das Feedback der Träger?

Die ersten Tests der CALM Filter sind sehr vielversprechend und das Feedback ist positiv.